Der Freundeskreis Schloss Gottorf hat aus dänischem Adelsbesitz eine Sandstein-Skulptur erworben, die von einer Gottorfer Kamineinfassung stammt.
Die Skulptur mit einer Höhe von 94 cm ist als Hermenpilaster gestaltet, der vor der eigentlichen Kamineinfassung steht, und stellt einen jungen Mann mit exotischer Kopfbedeckung dar. Eine Besonderheit sind die reichen Fruchtbündel in der Sockelzone der Skulptur. Die Ausgestaltung des Körpers und die weiche Knabwerk-Ornamentik sprechen für eine Datierung Mitte des 17. Jahrhunderts und lassen sich gut mit dem Kamin im „Blauen Saal“ von Cornelis van Mander vergleichen, der zu den ganz wenigen originalen Gottorfer Kaminen in situ gehört. Neben diesem Kamin und dem Kamin im Hirschsaal von 1590 ist überhaupt nur noch sehr wenig originale Gottorfer Bauplastik erhalten (während einige der Kamine im heutigen Rundgang nachträgliche Einbauten aus der Sammlung sind).
Der Zustand der Skulptur ist nicht unversehrt, vielmehr weist sie einige Bereibungen und Fehlstellen auf. Aber er ist doch erheblich besser als der Zustand von zwei ebenfalls van Mander zugeschriebenen Skulpturen aus dem Neuwerk-Garten (aktuell im Lapidarium). Insofern wird mit dem Ankauf dieser Arbeit ein wichtiges Zeugnis der „Gottorfer Kultur“ in der Blütezeit des 17. Jahrhunderts zurückgeholt, das angesichts der großen Verluste an originaler Ausstattung von erheblichem Wert ist und auch in der geplanten neuen Ausstellung zur Landesgeschichte und Residenz seinen Platz haben wird.
Der Bildhauer Cornelius van Mander (* 3. Oktober 1611 in Delft; † 1657 in Schleswig; Enkel des Kunsttheoretikers und Malers Karel van Mander) ist 1626 in Kopenhagen nachweisbar und 1639 als Mieter eines Anwesens in Schleswig belegt. Von 1645 bis 1647 lebte er in den Niederlanden, in Utrecht. Ab 1648 arbeitete er an einem Stadttor von Tönning und ist ab 1650 als Hofbildhauer für Herzog Friedrich III. auf Schloss Gottorf und in Schleswig beschäftigt. Von ihm stammt auch die Herkules-Skulptur, die ursprünglich im Herkulesteich des Gottorfer Neuwerkgartens stand (Fragmente in der Gottorfer Sammlung).
Für die Dreifaltigkeitskirche auf dem Friedrichsberg, als deren Architekt Adam Olearius gilt, schuf van Mander ein Taufbecken, das signiert und 1651 datiert ist. In Schleswig sind damit zentrale Werke dieses Bildhauers versammelt.