„Ich will eine Wertschätzung der Natur erreichen und bin an der Teilhabe des Betrachters interessiert. Ein Teil des Bildes ist mein Beitrag, der andere der des Betrachters.“ So bindet der 1982 in Eutin geborene Künstler Stefan Pehl die Rezipienten seiner Werke von Beginn an ein und fordert deren emotionale Aktivität. Damit entsteht nicht nur ein dargestellter Dialog zwischen Natur und Künstler, sondern ebenso zwischen Betrachter und Werk. In seinen Bildmotiven setzt Pehl sich mit selbst erlebtem Naturraum auseinander. Die Natur ist seine Hauptinspirationsquelle, doch beim Malprozess steht vorab nie fest, welche Stimmung oder Szenerie er auf die Leinwand bringen wird. Pehls Kompositionen sind oft von hellen, pudrig-pastelligen Farbwolken dominiert, die immer wieder mit kräftigen Akzenten durchbrochen werden. Das Thema der Natur wird von ihm weniger als romantisch verklärtes Sinnbild genutzt, sondern öffnet vielmehr einen Assoziationsraum für die Betrachtenden – das Motiv bleibt dabei abstrakt, nahezu frei von Gegenständlichem: „Der Raum für eigene Imagination wird bewusst offen gelassen. Denn diese stellt für mich in der Kunst den größten Reiz dar und ermöglicht den interessantesten und offensten Dialog“, so der Künstler.
Drei Werke Stefan Pehls waren kürzlich einige Monate lang als Leihgaben in der Norddeutschen Galerie des Museums für Kunst und Kulturgeschichte ausgestellt. Eines dieser Werke hat der Freundeskreis Schloss Gottorf dankenswerterweise erworben und stellt es dem Museum dauerhaft zur Verfügung: „The Breeze“, welches der Künstler 2020 gemalt hat. Zu erkennen sind darauf weiche malerische Strukturen in leichten Grün- und Gelbtönen, die von rostigen und erdigen Noten durchzogen werden. Pehl arbeitete mit Öl und Kreide auf Leinwand, sodass ein erkennbarer Pinselduktus sich mit sfumatohafter Leichtigkeit von Kreidepigmenten vermischt und ein reizvoller Eindruck von Bewegung entsteht. Auf diese Weise kann das Gemälde Assoziationen wachrufen, wie etwa mit flirrendem Sonnenlicht, das durch ein Blätterdach fällt oder mit dichten Nebelschwaden über einer Wiesenlandschaft.
Stefan Pehl wurde 1982 in Eutin geboren, wuchs in Itzehoe auf und studierte von 2004 bis 2013 Freie Kunst an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste (HFBK) in der Klasse von Werner Büttner, bei Fritz Kramer, Norbert Schwontkowski und Daniel Richter, sowie an der School of the Museum of Fine Arts (SMFA) in Boston .
Vanessa Jasmin Köller
Praktikantin im Museum für Kunst und Kulturgeschichte
11/2022