Blick auf den Hafen von Mandal

C. F. Sørensen (1818–1879)

Öl auf Leinwand, 28 x 40 cm

Bei einer Auktion in Kopenhagen 2021 konnte vom Freundeskreis Schloss Gottorf ein kleines, attraktives Seestück des dänischen Marinemalers Carl Frederik Sørensen erworben werden. Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte freut sich über diesen Neuankauf ganz besonders, da hiermit die bisher nur wenig vertretene Gattung der Seestücke innerhalb der Sammlung dänischer Malerei auf Gottorf gestärkt wird.

Sørensen, der auf der im Kattegat liegenden Insel Samsø geboren wurde, war von Jugend an mit dem Thema Schifffahrt vertraut. Bereits während seines Studiums an der Kopenhagener Kunstakademie (1843-1846) widmete der junge Künstler sich der Freiluft-Malerei in der Natur. Ab 1845 ließ er sich parallel als Privatschüler beim berühmten Christoffer Wilhelm Eckersberg im Fach Perspektive unterrichten. Nach dieser fundierten Ausbildung unternahm er die übliche Künstlerreise durch Italien – ein Land, das er auch später immer wieder malend bereiste. In seinem Œuvre finden sich in erster Linie maritime Motive, darunter zahlreiche auch großformatige Darstellungen von Seeschlachten. Nahezu jedes Jahr unternahm Sørensen Seereisen, was sich – kaum verwunderlich – in seinem Werk nachhaltig niederschlug.

Das Gemälde zeigt eine friedlich anmutende, geradezu idyllische Hafenszene in Norwegen. Im Juli 1873 hielt sich der Maler in Mandal auf. Die südlichste Stadt Norwegens liegt an der Mündung des Flusses Mandalselva in die Nordsee. Entstanden ist eine frühimpressionistisch aufgefasste Szene, die den von eindrucksvollen Felsen umgebenen Naturhafen mit zwei großen Segeldampfern und mehreren kleinen Ruderbooten zeigt. Der linke imposante Dreimaster steht unter Dampf und wird entweder in Kürze auslaufen oder hat soeben erst in Mandal geankert. Im Bildzentrum sieht man ein Beiboot, mit dem ein Ruderer zwei mit Sonnenschirmen ausgerüstete Damen ans Ufer bringt. Sind sie gerade mit dem Schiff als Nordland-Touristinnen angekommen, kehren sie von einer Reise zurück ins heimatliche Norwegen oder waren sie lediglich zum Lebewohlsagen an Bord? Diese Fragen laden uns zum Spekulieren ein.

Meisterlich fängt Carl Frederik Sørensen das sommerliche Licht, die sich im linken Hintergrund langsam auftürmenden Wolken und die sanfte Bewegung des graublauen Wassers ein. Auch die Komposition überzeugt: Bühnenartig breitet sich der Hafen vor uns aus, hinterfangen vom Prospekt der leicht begrünten Berge. Die am vorderen Ufer vertäuten Ruderboote und die am linken Leinwandrand angeschnittene simple Uferbefestigung führen den Blick gekonnt in die Bildtiefe.

Die Gottorfer Dänen-Sammlung hat von Umfang und Qualität innerhalb der deutschen Museumslandschaft Seltenheitswert. Mit dem neu erworbenen Gemälde konnte dieses Alleinstellungsmerkmal erneut signifikant bekräftigt werden.